Mit Collabs verdient man kein Geld - Wieso gibt es sie dann? |
Mit Collabs verdient man kein Geld - Wieso gibt es sie dann?

Mit Collabs verdient man kein Geld - Wieso gibt es sie dann?

Warum existieren Collabos überhaupt, wenn die großen Marken damit kein Geld verdienen? In diesem Artikel erklären wir euch die Taktik dahinter. 

Collabs machen nur einen kleinen Teil des 21,2 Milliarden Dollar großen Sneaker-Marktes aus. Der Vorteil ist aber, dass die Collabs einen Hype erzeugen können und so die Begeisterung des Marktes entfachen. Da ist der direkte finanzielle Gewinn erstmal zweitrangig. 

Alleine die geteilten Social Media Beiträge eines Special-Drops entschädigen die großen Marken, da so Millionen an Werbebudget eingespart werden kann. Es ist also auch ein krasses Marketing-Instrument. Das leuchtet ein, oder? 

Der Zweck von Collabs im Sneaker Game 

Es geht nur darum, dass über die Sneaker gesprochen wird und darum, dass man ständig die Marke im Kopf der Konsumenten platziert. Jetzt wisst ihr auch, wieso es Sneakerhead heißt. ;-) 

Schauen wir uns doch mal ein gutes Beispiel an. 

Nehmen wir beispielsweise Jeff Staple, Creative Director von Staple Design. Staple und Nike haben gemeinsam eine Collab auf den Markt gebracht - den Nike Dunk SB Low "Panda Pigeon". Das war bereits die zweite Zusammenarbeit, also muss sich die erste vermutlich bereits gelohnt haben. 

So war es auch. Der Nike Dunk SB Low "Panda Pigeon" war sofort ausverkauft und niemand hat wirklich daran Geld verdient, weil es vieeel zu wenige davon gab. Aber es entstand ein krasser Hype um Jeff Staple. So konnte er den Absatz seiner anderen Produkte extrem steigern, weil nun alle etwas von ihm besitzen wollten. Wenn man die Kicks nicht bekommt, braucht man eben einen Ersatz. 

Und auch andere Nischendesigner und Boutiquen profitieren davon.

So hat der Streetwear-Einzelhändler Concepts mittlerweile schon den dritten Colorway des “Lobster” Nike Dunk SB Low in den Startlöchern, nachdem “Purple Lobster” und “Green Lobster” der Hit waren. 

"Kooperationen sind unerlässlich, um ein besseres Verständnis davon zu erhalten, wer wir sind - es geht darum, mit Kunden zu kommunizieren", sagte Concepts VP von Creative Operations Deon Point. "Es gibt gewisse Dinge, die wir alleine tun können, aber die Fusion mit der richtigen Marke kann unsere Persönlichkeit ein wenig mehr zur Geltung bringen. Ich würde es nicht unbedingt als Werbeaufwand bezeichnen, aber wir wussten, dass sich unsere Bemühungen irgendwann auszahlen würden. Ein großes Ziel für unsere Collabs ist es jetzt, unser Publikum jedes Mal um 5 oder 10 Prozent zu erweitern."

Auch hier hören wir, dass das Geldverdienen mit solchen Projekten nur eine Nebensache ist.

Wie man Collabs richtig macht 

Woran liegt es, dass einige Collabs durch die Decke gehen und andere eher keine Beachtung erhalten? Es ist ja nicht so, dass jede Kooperation von uns Sneakerheads mega gefeiert wird. 

Hier muss besonders die “Geschichte” hinter der Collab stimmen. Die Geschichte muss anschließend durch richtiges Marketing platziert werden, damit die Zusammenarbeit ein echter Erfolg wird. Das fängt schon bei der Wahl der richtigen Influencer an. 

Aber ist doch auch klar, oder? Wir merken doch auch sofort, ob es eine echte Collab ist, wo sich zwei Marken einfach entschließen einen mega fetten Sneaker auf den Markt zu bringen, oder ob es sich hier um eine Zusammenarbeit handelt, wo es nur darum geht, dass man sehr schnell an Geld rankommt. Wir wollen die “echten” Collabs und nicht die Fake-Zusammenarbeiten von zwei Firmen, die keine gemeinsame Geschichte haben. 

Wie mächtig echte Partnerschaften mit Geschichte sein können? Checkt doch mal den Resellmarkt nach Collabs von Travis Scott oder Virgil Abloh aus. Dann sollte klar sein, was wir gemeint haben. 

Was Collabs für die Marke bedeuten 

Die Designer bekommen dadurch mehr Anerkennung und Reichweite. Das haben wir geklärt. Doch was haben die großen Marken davon, wenn sie mit “kleinen” Fischen einen gemeinsamen Sneaker auf den Markt bringen?

Reebok hat mittlerweile ein fettes Comeback erlebt und die Marke vor dem Ruin gerettet. Wie haben sie das gemacht? Genau, indem sie Kooperationen geschlossen haben und der Marke so neues Leben eingehaucht haben. So waren die letzten Collabs für Reebok die wichtigsten Entscheidungen in der Firmengeschichte. Krass, oder? 

Mit externen Designern, die eigentlich nichts mit der Marke zu tun haben, erhält die Marke einen neuen Style, der komplett anders ist, als das, was die Marke jeden Tag macht. Man braucht eine externe Person, damit neue Einflüsse und EIndrücke in das Design eingespielt werden können. 

Wie bei Nischendesignern helfen diese Collabs etabliertere Marken dabei, ein neues Publikum zu gewinnen und den Umsatz mit anderen Produkten und Kategorien zu steigern. Bei erfolgreichen Collabs ist das also eine Win-Win Situation. Und wir als Sneakerheads haben natürlich auch etwas davon. 

Die Kosten eines Collabs sind nicht zu unterschätzen  

Wir alle erinnern uns noch an 2015, wo Concepts das limitierte “Holy Grail”-Pack gedroppt hat, oder? Damals wurden die Sneaker zwischen 135 und 185 Dollar verkauft. Ein ziemlich normaler Preis also. 

Concepts hat aber alleine für die Verpackungen und das Marketing über 300.000 Dollar ausgegeben für diese Zusammenarbeit. Ziemlich viel, obwohl es nur so wenige Packs gab, oder? Genau hier ist der Punkt. Die Vermarktung einer limitierten Auflage kostet nämlich ähnlich so viel, wie eine Massenauflage. Denn die Arbeit muss gemacht werden, egal ob es nur ein paar hundert oder einige hunderttausend Artikel zu verkafuen gibt. Wenn man jetzt diese limitierte Auflage zu einem “normalen” Preis verkauft, verdient man natürlich nichts mehr daran, weil man einfach zu wenige davon verkauft. 

Man darf auch nicht vergessen, dass die Kooperationspartner meistens die großen Marken für die Entwicklung von neuen Sneakern bezahlen.

Wieso macht man dann so limitierte Stückzahlen, wenn es schlauer wäre, wenn man mehr davon verkaufen würde? Auch das ist ganz einfach: Das liegt daran, dass man die Sneaker natürlich auch vorab beim hersteller kaufen muss. Die Herstellungskosten für einen einzelnen Sneaker sind aber extrem hoch, weil die Sneaker natürlich extra für diese Collab produziert werden - teilweise in Handarbeit. Da macht es schon einen Unterschied für einen “kleinen” Designer, ob man nur 100 Paare oder 1000 Paare bestellt. 

“Ein Collab zu realisieren, erfordert die gleiche Anstrengung wie eine ganze Kollektion von Kleidung - manchmal sogar mehr"

, sagte Staple. So musste er sehr sehr viel Zeit und Geld in das Reisen vor Ort investieren. Nur so konnte er garantieren, dass die Qualität stimmt. Also neben Geld ist ein Collab für die Designer auch extrem zeitintensiv.

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